Neues Plattdeutsch-Lehrbuch will Sprache lebensnah vermitteln
Wingst/Bremen (epd). Der Gymnasiallehrer und Volkshochschul-Dozent Hartmut Arbatzat aus dem kleinen Ort Wingst östlich von Cuxhaven hat ein neues Lehrbuch für die plattdeutsche Sprache geschrieben, das für Erwachsene bestimmt ist. «Mit dem Lehrbuch ist es möglich, auch alleine oder zu zweit zu lernen und die Lösungen zu überprüfen», sagte der Pädagoge, der schon seit mehr als zwei Jahrzehnten Sprachkurse für Erwachsene auf Platt gibt. Oft fehle es dabei an geeignetem Lehrmaterial: «Da kann das Buch eine Lücke schließen.»Unter dem Titel «Platt. Dat Lehrbook» enthält es Texte, Übungen und Dialoge zu aktuellen Fragen wie dem Strukturwandel in den Kommunen oder bestimmten Berufsfeldern. Der moderne Ansatz solle verdeutlichen, dass Plattdeutsch in die Gegenwart gehöre und sich nicht auf die Mühlen-Idylle reduzieren lasse, sagte Reinhard Goltz, Geschäftsführer des Institutes für niederdeutsche Sprache in Bremen.
Das Institut setzt sich dafür ein, das Angebot an Plattdeutsch-Kursen für Erwachsene auszubauen. Doch dafür gebe es zu wenig Dozenten. «Meistens sind es Ältere, die Plattdeutsch unterrichten», sagte Goltz. «Es wäre wichtig, dass große Institutionen wie etwa die Landschaftsverbände oder der Landesverband der Volkshochschulen Anstrengungen unternehmen, um Multiplikatoren zu qualifizieren.» Sprachkurse dieser Art seien auch eine gute Möglichkeit, geistig rege und fit zu bleiben.
Wenn Arbatzat einen Kurs gibt, legt er Wert auf Spaß am Lernen. «Folglich gehören Lieder, kleine Sketche, Gedichte, Geschichten und Rätsel dazu.» Plattdeutschunterricht müsse lebensnah sein und auf Situationen vorbereiten, in denen die Sprache konkret angewendet werden könne. «Die Teilnehmer wollen sich artikulieren und miteinander sprechen. Das bedeutet, dass die eher mühsamen Aspekte des Unterrichts wie die unregelmäßigen Verben in interessante und lebendige Übungen eingebunden werden müssen.»