Mi, 29.12.2010Leitende Theologen: Beste Berufsaussichten für Pastoren

Bremen/Hannover (epd). Wer sich für den evangelischen Pastorenberuf interessiert, hat nach den Worten leitender Theologen aus Bremen und Niedersachsen in den nächsten Jahren beste Berufsaussichten. Der Bedarf sei trotz zurückgehender Mitgliederzahlen in den Gemeinden groß, sagte der theologische Repräsentant der Bremischen Evangelischen Kirche, Renke Brahms, dem epd. «Das betrifft alle Landeskirchen.» Nach Auffassung des stellvertretenden hannoverschen Landesbischofs Hans-Hermann Jantzen sollte die Nachwuchswerbung deshalb massiv verstärkt werden.

   «Wir müssen deutlich mehr junge Leute für das Theologiestudium gewinnen», sagte Jantzen, der an der Spitze der größten Landeskirche Deutschlands steht. Deshalb solle die Nachwuchswerbung in den kommenden zehn bis 15 Jahren zu einem Schwerpunkt werden. Zudem müsse neu über alternative Wege ins Pfarramt nachgedacht werden. Schon jetzt seien einige Pfarrbezirke zu groß, die Belastung steige. «Wir sollten eine Gesamtzahl an Pastoren festschreiben, unter die wir nicht gehen.»

   Noch könnten die Pfarrstellen in der Bremischen Evangelischen Kirche mit dem eigenen Nachwuchs «gerade noch besetzt werden», ergänzte Brahms. «Das wird sich in den nächsten Jahren ändern.» Der leitende Theologe rechnet damit, dass künftig anders als früher mehr Nachwuchs aus anderen Regionen Deutschlands in die bremische Kirche kommt. Die Konkurrenz um das theologische Personal und die Wechselfreiheit zwischen den Landeskirchen nehme zu. Brahms: «Wir haben zu wenig Studierende auf der Liste, um alle Ruheständler ablösen zu können.»

   «Pastor ist für mich ein wunderbarer Beruf», betonte der Schriftführer der bremischen Kirche, der auch Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. «Ich kann mich mit theologischen Grundfragen des Lebens beschäftigen und habe Kontakt zu Menschen aus den unterschiedlichsten Generationen und Milieus - und das sehr dicht.» Bei vielen Menschen genössen Pastorinnen und Pastoren überdies einen Vertrauensvorschuss.

   Doch aktuell fühlen sich nach Angaben des Leitenden Bischofs der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Johannes Friedrich (München), viele evangelische Theologen überlastet mit der Vielzahl der Aufgaben, die sie im Pfarramt bewältigen sollen. Angesichts der hohen und uneinheitlichen Erwartungen an einen Pfarrer sei es eine wichtige Fähigkeit, sich der eigenen Grenzen bewusst zu sein und damit verantwortlich umzugehen.

   Zur EKD gehören bundesweit 22 Landeskirchen mit knapp 25 Millionen Protestanten. In Bremen und Bremerhaven gibt es 61 Gemeinden sowie übergemeindliche Werke der bremischen Landeskirche, in denen 127 Pastorinnen und Pastoren tätig sind. In der hannoverschen Landeskirche arbeiten zwischen Nordsee, Harz und Heide in rund 1.450 Gemeinden sowie Werken und Einrichtungen etwa 2.000 Pastorinnen und Pastoren.

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