Di, 30.06.2009Landrat sieht Chancen für Rückkehr aus dem Kosovo

Wolfenbüttel (epd). Der Landkreis Wolfenbüttel setzt sich dafür ein, dass die umstrittene Abschiebung einer jungen Mutter mit zwei Kindern aus der Region in den Kosovo rückgängig gemacht wird. Landrat Jörg Röhmann (SPD) sagte am Montag dem epd, er sehe gute Chancen für diesen Vorstoß des Kreistages. Er habe die die Ausländerbehörde des Landkreises angewiesen, den Fall neu prüfen. Die Ergebnisse sollen dann dem Innenministerium in Hannover vorgelegt werden.

Der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber und der Niedersächsische Flüchtlingsrat begrüßten die neue Chance für die 21-Jährige. Weber, der sich für die Frau eingesetzt hatte, wertete den Beschluss als Beleg dafür, dass sich durch die Fürsprache der Kirchen etwas bewegen lasse. Der Niedersächsische Flüchtlingsrat appellierte an die Landesregierung, der Rückkehr nicht im Wege zu stehen.

Die 21-jährige Frau war Anfang Juni ohne Ankündigung mit ihrem vierjährigen Sohn und ihrer dreijährigen Tochter nachts um drei Uhr von Polizisten abgeholt worden. Innerhalb einer halben Stunde musste sie ihre Sachen packen. Um 10.15 Uhr startete in Frankfurt/Main das Flugzeug und brachte sie in ihre Heimat, die sie vor 20 Jahren als Baby verlassen hatte. In der Maschine saß auch ihr ehemaliger Lebensgefährte, der sie nach der Trennung geschlagen, getreten und mit einem Messer bedroht haben soll.

Der Flüchtlingsrat zeigte sich «entsetzt über diese rabiate Abschiebung». Damit habe die Ausländerbehörde die Frau der drohenden Gewalt ihres früheren Lebensgefährten ausgesetzt. Es stelle sich die Frage, warum sie kein Bleiberecht nach der gesetzlichen Bleiberechtsregelung bekommen habe und warum ihr kein Flüchtlingsstatus wegen drohender geschlechtsspezifischer Verfolgung zuerkannt worden sei. Für die Wiedereinreise sei ein Visum erforderlich, das das Auswärtige Amt ausstellen müsste.

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