Sa, 07.01.2017Kirchenhistoriker: Reformation ebnete Weg zu tolerantem Gemeinwesen

Braunschweig/Göttingen (epd). Die Impulse der durch Martin Luther eingeleiteten Reformation haben nach Ansicht des Kirchenhistorikers Thomas Kaufmann die Gesellschaft bis heute geprägt. Es sei im Lauf der Zeit ein tolerantes Gemeinwesens entstanden, sagte der Göttinger Theologe am Freitag im Braunschweiger Dom. Dadurch sei mit der Vorstellung gebrochen worden, dass eine Gesellschaft nur auf der Grundlage einer einheitlichen oder dominierenden Religion gegründet sein könne.

"Dieses multireligiöse Gesellschaftsmodell hat sich bewährt, es steht aber heute vor neuen Herausforderungen", sagte Kaufmann beim Neujahrsempfang, zu dem der Dom unter anderem gemeinsam mit dem Braunschweigischen Landesmuseum, dem Herzog Anton Ulrich-Museum und der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade eingeladen hatte. Die Geschichte der Reformation sei ein Musterbuch der Spannungen, Widersprüche, Evolutionen und Fortschritte auf dem Weg zu einem liberalen Gemeinwesen. 

Am 31. Oktober 1517 hatte Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Er leitete damit die Kirchenreformation und die spätere Gründung der evangelischen Kirche ein. Anlässlich des 500. Jahrestages des Thesenanschlages sind bis Ende Oktober bundesweit zahlreiche Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum geplant.

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