Di, 19.04.2011Justizminister Busemann empört über «antikirchliche» Äußerungen

Hannover (epd). Niedersachsens Justizminister Bernd Busemann (CDU) zeigt sich empört über «antikirchliche» Äußerungen aus den Reihen von SPD und Grünen. Deren Aussagen zum Karfreitag und zur Jugendweihe seien ein «Ausweis populistisch geprägter Ignoranz», sagte er am Montag in Hannover. Konkret geht es um Äußerungen des Parteichefs der Grünen in Nordrhein-Westfalen, Sven Lehmann, und der stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Manuela Schwesig.

Lehmann hatte gefordert, die gesetzlich geschützte Karfreitagsruhe abzuschaffen. Jeder solle den Karfreitag so verbringen können, wie er wolle. Dass Schauspiel, Kabarett oder bestimmte Musikveranstaltungen nicht stattfinden dürften, sei inkonsequent. Schwesig hatte die Jugendweihe als «gute demokratische Tradition» bezeichnet.

«Offenbar haben diese beiden Jungpolitiker weder historische Kenntnisse noch Gespür für die christlichen Werte, die unseren Staat und unsere Gesellschaft wesentlich geprägt haben», sagte Busemann, der auch dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken angehört. Im bereite es Sorgen, wenn Führungskräfte wichtiger politischer Parteien offenbar glaubten, «mit einer zur Schau getragenen antikirchlichen Haltung und einem geschichtlichen Tunnelblick bei den Bürgerinnen und Bürgern Punkte machen zu können».

An Schwesig gewandt erklärte Busemann, in der früheren DDR hätten jungen Menschen erhebliche Nachteile gedroht, wenn sie an christlichen Feiern wie der Firmung oder der Konfirmation teilgenommen hätten.

Gegen Lehmanns Kritik an der Karfreitagsruhe wandten sich am Montag auch der Evangelische Arbeitskreis der CDU/CSU (EAK) und die die Senioren Union Niedersachsen. Für die Senioren Union betonte deren Vorsitzender Rainer Hajek aus dem Landkreis Friesland, die Karfreitagsruhe sei «Teil unserer Identität». Solche Tage seien wichtig zum Innehalten, nicht nur für Christen, sondern für die ganze Gesellschaft. Sie müssten daher geachtet und dürften nicht geopfert oder im Ansatz gefährdet werden.

Für den EAK erklärte dessen Bundesvorsitzender Thomas Rachel in Berlin, der Karfreitag diene in erster Linie der Besinnung auf den Tod Jesu am Kreuz und nicht den Vergnügungen einer beliebig gewordenen Freizeit- und Unterhaltungskultur.

Auch im Land Bremen sorgt die Karfreitagsruhe für Diskussionen. Dort will der SPD-Kommunalpolitikers Maurice Mäschig mit einer Petition an den Landtag das Verbot öffentlicher Tanzveranstaltungen am Karfreitag im bremischen Feiertagsgesetz zu Fall bringen. Der leitende Bremer Theologe Renke Brahms verteidigte den Karfreitag dagegen als stillen Feiertag, der vielen Menschen gut tue.

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