Fr, 27.05.2011Justiz und Diakonie wollen gemeinsam gegen häusliche Gewalt vorgehen

Osnabrück (epd). Justiz und Diakonie in der Region Lüneburg wollen gemeinsam gegen die zunehmende Zahl von Misshandlungen in Paarbeziehungen vorgehen. Sie wollen Männer, die zu Gewalt gegen ihre Ehe- oder Lebenspartner neigen, zur Teilnahme an einem Anti-Gewalt-Training motivieren, teilte die Staatsanwaltschaft Lüneburg am Donnerstag mit. Das Amtsgericht und die Staatsanwaltschaft haben dazu mit dem Diakonieverband der Kirchenkreise Lüneburg und Bleckede eine Vereinbarung geschlossen.

Das Projekt sehe 26 Trainingseinheiten für die Teilnehmer vor. In der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention «drobs» in Lüneburg sollen gewaltfreie Kommunikation und Handlungsmuster eingeübt werden. Zudem gebe es Hilfen zur Verbesserung der Selbst- und Fremdwahrnehmung. Absolventen, gegen die ein Strafverfahren anhängig ist, können nach Auskunft der Staatsanwaltschaft mit einer milderen Sanktion oder sogar einer Einstellung ihres Verfahrens rechnen, wenn sie daran teilnehmen.

Das Projekt wird vom Niedersächsischen Landesamt für Soziales, Jugend und Familie finanziell gefördert. Es ist ein Teil der Netzwerkarbeit des örtlichen «Runden Tisches gegen Gewalt in der Familie». Daran sind unter anderen die Stadt und der Landkreis, die Polizei, das Frauenhaus sowie Opferhilfe-Einrichtungen beteiligt.

Seit Jahren steige die Zahl von Misshandlungen in Paarbeziehungen, hieß es. Im Jahr 2010 seien in der Region Lüneburg mehr als 200 Fälle registriert worden. Die Staatsanwaltschaft verfolgt nach eigenen Angaben solche Straftaten bei ihrem Bekanntwerden regelmäßig auch ohne Strafantrag in eigens eingerichteten Sonderdezernaten.


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