So, 29.09.2013 Interkulturelle Woche: Bischof Janssen warnt vor Schubladendenken

Oldenburg (epd). Der Oldenburger Bischof Jan Janssen hat im Zusammenhang mit der Interkulturellen Woche vor Schubladendenken gewarnt. «Wir vergeben so gern Etiketten und kleben sie auf unsere Schubladen, aber wollen selber dann gar nicht hinein», predigte Janssen am Sonntag in einem zentralen Gottesdienst zum Abschluss der Aktionstage in Niedersachsen. Biblisch gesehen sei die Schöpfung ein Fest der Vielfalt, zu dem jeder Einzelne eingeladen sei. «Das Miteinander der Kulturen ist keine höhere Aufgabe, nichts nur für solche, die ein politisches Amt innehaben.»

Das «Vertrackte» an den Schubladen und Sortimenten nach Farben und Formen sei, dass sie das Denken bequem machten, mahnte Janssen in der Oldenburger Lambertikirche. «Schwarz und weiß scheint einfacher verständlich als bunt, erst recht als die vielen Grautöne», sagte der Bischof und fügte hinzu: «So ein Sortiment erweckt zudem den schönen Eindruck, dass innerhalb einer Sorte alle Einsortierten schön gleich und so konfliktfrei miteinander zurechtkommen würden.»

Eine Kultur des Willkommens sei schon aus Verantwortung für unsere Kinder wichtig, appellierte der leitende evangelische Theologe. Um das Miteinander der Kulturen positiv zu gestalten, riet er dazu, sich in die Situation eines Zuwanderers oder eines Flüchtlings zu versetzen. «Aus dem Beobachten, wie uns selbst zumute wäre, wächst sinnvolles ethisches Handeln in Gemeinschaft und Gesellschaft.»

Die bundesweite Interkulturelle Woche stand unter dem Motto «Wer offen ist, kann mehr erleben». In ganz Deutschland wurden nach Angaben der Organisatoren bis Sonntag in mehr als 500 Städten und Gemeinden über 4.500 Veranstaltungen angeboten. Schwerpunkt war die Bekämpfung von Rassismus. In Niedersachsen beteiligen sich Kirchen und Initiativen in 13 Städten.



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