Sa, 23.05.2009Glaube und Abenteuer im Mega-Gewusel - Straßenfest mit 250.000 Gästen zum Auftakt des 32. Deutschen Evangelischen Kirchentags

Bremen (epd). Das hat Bremen noch nicht erlebt: Zum Auftakt des 32. Deutschen Evangelischen Kirchentages entwickelte sich die Innenstadt am Mittwochabend zu einer riesigen Fußgängerzone. «An mir strömen die Menschen Richtung Marktplatz - und es ist kein Ende abzusehen», staunt ein Polizist, der keine Schätzung über die Zahl der Gäste abgeben mag. Die Organisatoren nennen rund 250.000 Besucher, die sich vom «Abend der Begegnung» mit seiner Mischung aus Spiritualität, Abenteuer und ökofairen Imbiss-Ständen anziehen ließen.    Abenteuer versprach vor allem die «Himmelsbrücke». Sie verbindet während des Kirchentages, der unter der biblischen Losung «Mensch, wo bist du?» bis Sonntag andauert, in knapp 70 Metern Höhe die beiden Türme des Bremer Domes. Jörg Kues war während des Mega-Straßenfestes der Erste, der die 13 Meter lange und ziemlich wacklige Strecke meisterte. Höllenangst auf der Himmelsbrücke? «Das nicht», sagt der 54-Jährige nach der Mutprobe. «Aber volle Konzentration.» Nach unten geguckt habe er nicht. «Ich hatte mit mir zu tun.»    Dafür hatten die Ehrenamtlichen an den fast 400 Ständen während des Straßenfestes alle Hände voll zu tun, um Fragen und Wünsche der Gäste zu erfüllen. Überall gab es regionale Spezialitäten. So überraschten Gemeinden und kirchliche Einrichtungen aus dem äußersten Nordwesten Deutschlands Besucher mit einer Teezeremonie, natürlich mit Kandis und Sahne. «Das ostfriesische Nationalgetränk», erläuterte Pastor Edzard Stiegler, der unermüdlich einschenkte.    Andernorts gab es pikante Fleischwurst, die «Bremer Gekochte». Das Johanniter-Hilfswerk öffnete ein «Melkhus» und lockte mit Pfirsich-Buttermilch als «Oldenburger Sonne» und «Wald und Wiese», einer Vollmilch mit frischem Waldmeister. Andrang herrschte auch vor den Geschirr-Rückgaben, denn Einweg-Teller sind beim Kirchentag traditionell tabu. 6.000 Mitwirkende, weitere 2.200 ehrenamtliche Organisatoren, 200 Sanitäter, 40 Chöre und 50 Bühnengruppen sorgten in den Straßen und auf elf Bühnen für reibungslose Abläufe und Programm.    Zu den Attraktionen zählten auch eine Draisinenfahrt auf einem 30 Meter langen Schienenstück und das «Kondom-Diplom» der evangelischen Ehe- und Lebensberatung. «Die Packung mit kurzen Fingernägeln aufreißen, Luft aus dem Kondom drücken und dann richtig rum auf den Penis», erläuterte Ursula Lindemann den Umstehenden. Wer wollte, konnte die richtige Praxis gleich an einem Dildo in einer «black box» ausprobieren, ganz ohne Hinsehen.    Schon zu Beginn des Abends hatte Kirchentagspastor Joachim Lenz in einem von drei Eröffnungsgottesdiensten bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen Zehntausende begrüßt. «Ankommen, innehalten, sich umschauen, seinen Platz finden», brachte er die Stimmung der wohl meisten Zuhörenden im Gewusel auf den Punkt. Der leitende Theologe der gastgebenden Bremischen Evangelischen Kirche, Renke Brahms, hatte schon zuvor seine Hoffnung für die nächsten Tage formuliert: «Ich bete, dass es ein gelingender Kirchentag wird, von dem alle hinterher begeistert sagen können: Mensch, ich war dabei!»

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