Fr, 14.08.2009Expertin: Kinder im Internet nicht allein lassen

Lüneburg (epd). Die meisten Grundschulkinder haben Experten zufolge bereits Erfahrungen im Internet gemacht. Wichtig sei, dass Eltern die Mädchen und Jungen dabei nicht allein ließen und die Kinder einen kritischen Umgang mit den Medien lernten, sagte Magdalena Plöger von der Fachstelle für medienassoziierte Störungen der Stiftung Medien- und Online-Sucht in Lüneburg am Donnerstag im epd-Gespräch: «Die Gefahren im Netz sind vielfältig.»

Ein Schulprojekt mit Mädchen der dritten und vierten Klassen in Lüneburg habe gezeigt, dass fast jede der Neun- bis Zehnjährigen bereits im weltweiten Netz unterwegs gewesen sei, sagte Plöger. Damit liegen nach ihren Erfahrungen die Zahlen mindestens so hoch wie in der neuesten Kids-Verbraucheranalyse. Dieser Studie zufolge sitzen mittlerweile zwei von drei Kindern in Deutschland in ihrer Freizeit vor dem Computer, fast 60 Prozent der Sechs- bis 13-Jährigen haben bereits Interneterfahrungen.

«Grundschulkinder tummeln sich im Netz. Und wenn sie es schon tun, sollten sie es sicher tun», betonte die Mitarbeiterin der Fachstelle, die unter anderem Trainings- und Präventionsprojekte anbietet.
«Hundert Prozent Kontrolle ist nicht möglich und nicht sinnvoll. Auch Schutzprogramme ersetzen nicht die Erziehungsarbeit und das Gespräch.»

In dem Lüneburger Projekt in bisher drei Schulklassen habe sich gezeigt, dass die Mädchen im Internet vor allem Wissens- und Spieleseiten, aber auch Chat-Programme nutzten. Oft wollten sie sich über beliebte Fernsehserien wie «Hannah Montana» informieren. Wenn sie dabei die Internet-Suchmaschine «Google» verwendeten, bestehe die Gefahr, dass sie sich auf nicht kindgerechte Seiten verirrten, warnte Plöger. Die Fachstelle empfehle spezielle Suchprogramme wie www.blindekuh.de, die zu Kinderseiten führten.

Gefährlich werde es auch, wenn Kinder im Internet persönliche Daten preisgäben, sagte Plöger weiter. Beim Chatten sei es wichtig, dass Kinder wüssten: «Es kann sich auch ein Erwachsener als Kind ausgeben.» Keinesfalls sollten die Mädchen und Jungen im Chat ihren richtigen Namen angeben. Auch für das Gespräch im Internet gebe es moderierte Seiten speziell für Kinder wie www.seitenstark.de/chat.
Dort könne man zudem melden, wenn man sich von anderen beleidigt fühle, und die Gefahr des Cybermobbings sei dadurch eingegrenzt.

Pressestelle

Kann die Pressestelle etwas für Sie tun? Hier finden Sie den Kontakt zu uns.