Fr, 11.03.2011Evangelische Kirche lehnt Mitarbeit an multireligiöser Schule ab

Osnabrück (epd). Die evangelische Kirche in Osnabrück lehnt eine verbindliche Mitarbeit an einer vom katholischen Bistum geplanten multireligiösen Schule ab. «Wichtige Aspekte des Kooperationsvertrages entsprechen nicht unserer Vorstellung von einer partnerschaftlichen Ausgestaltung dieser Schule», sagte Superintendent Friedemann Pannen am Freitag.

Die Schulstiftung des Bistums will nach eigenen Angaben eine Grundschule in ihre Trägerschaft übernehmen und als multireligiöse Schule mit Muslimen und Juden führen. Sie solle ein bundesweit einzigartiges Modellprojekt werden, hieß es. Der Stadtrat hatte der Schule im Dezember mit knapper Mehrheit zugestimmt. Die evangelische Kirche war ebenso wie Vertreter der Juden und Muslime eingeladen worden, einen Kooperationsvertrag zu unterzeichnen.

Zu Verhandlungen über den Vertragsentwurf hätten sich die anderen Kooperationspartner aus «zeitlichen Gründen» nicht in der Lage gesehen, kritisierte Pannen. Er selbst habe um ergebnisoffene Verhandlungen mit allen beteiligten Partnern gebeten: «Dafür wäre bei gutem Willen auch noch genügend Zeit gewesen.»

Der Eindruck, es handele sich um ein offenes und multireligiöses Schulprojekt, entspreche nach den vorgelegten Unterlagen nicht der Realität, sagte der Superintendent: «Es wird in Wahrheit nur einen multireligiös zusammengesetzten Beirat geben, dessen Geschäftsordnung und Geschäftsführung bei dem katholischen Schulträger liegt.»

Wenn multireligiöse Feiern wie vorgesehen nach den Leitlinien der katholischen Bischofskonferenz gestaltet würden, enge das den Modellcharakter der Schule stark ein. Der Vertrag sehe außerdem vor, dass bei religiösen Feiern Schüler anderer Religionen oder Konfessionen ausgeschlossen werden könnten: «Das widerspricht diametral unserem Verständnis von multireligiösem Lernen.»

Der Superintendent bemängelte außerdem, dass es keinen offenen Prozess zur Formulierung eines Leitbildes geben werde. Stattdessen heiße es in dem Vertragsentwurf nur, dass sich die Schule dem Leitbild der katholischen Schulstiftung verpflichtet wisse. Nach dem vorgelegten Kooperationsvertrag des Bistums sollten religions- oder konfessionslose Schüler nur aufgenommen werden, wenn es noch freie Plätze gebe: «Dies entspricht nicht unserem Verständnis einer konfessionellen Schule für, in und mit der Welt», sagte Pannen.

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