Fr, 15.04.2011Entgeltverhandlungen in Diakonie ergebnislos unterbrochen

Hannover (epd). Im Streit um Gehaltserhöhungen für die 40.000 Beschäftigten in der niedersächsischen Diakonie sind die Gespräche in der Nacht zum Freitag ergebnislos unterbrochen worden. Ein neuer Verhandlungstermin wurde nicht vereinbart. Der Streitpunkt sei die von den Arbeitgebern geforderte Arbeitszeitverlängerung von einer halben Stunde in der Woche, bestätigten Arbeitnehmersprecher Manfred Freyermuth und Arbeitgebersprecher Hans-Peter Hoppe dem epd.

Zuvor hatten sich beide Seiten aufeinander zu bewegt. «Am Ende wäre es aber unterm Strich bei einem Minus von fünf Prozent für die Leute in der Altenhilfe geblieben», sagte Freyermuth. «Da können wir nicht mit.»

Arbeitgebersprecher Hoppe bedauerte das vorläufige Ende der Gespräche. Das bislang letzte Angebot de Arbeitgeber entspreche einem Plus von drei Prozent. Jedoch sei die Arbeitszeitverlängerung unumgänglich: «Wir reden hier über eine halbe Stunde pro Woche, also sechs Minuten am Tag.»

Die Verhandlungen werden nach dem kirchlichen Arbeitsrecht in einer paritätisch besetzten Kommission geführt. Sie geraten nun unter Zeitdruck, denn das Mandat der Arbeitnehmer-Vertreter läuft am 30. April aus. Gibt es bis dahin kein Ergebnis, gelten die bisherigen Entgeltbedingungen weiter. Die Gewerkschaft ver.di, die an den Verhandlungen nicht beteiligt ist, rief die Arbeitgeber unterdessen zu Tarifverhandlungen außerhalb des kirchlichen Sonderwegs auf.

Sollte es bis zum Monatsende keinen Abschluss in den derzeit unterbrochenen Verhandlungen geben, will ver.di einzelne diakonische Einrichtungen zu Tarifverhandlungen auffordern, um Hausabschlüsse zu erkämpfen. Nach Angaben von ver.di-Sekretärin Annette Klausing zufolge wären dann auch gezielte Streiks denkbar.

Pressestelle

Kann die Pressestelle etwas für Sie tun? Hier finden Sie den Kontakt zu uns.