Mi, 30.09.2009Deutsche und afrikanische Kirchen beraten über die Globalisierung

Emden (epd). Vertreter evangelisch-reformierter Kirchen aus den USA, Südafrika und Deutschland diskutieren bis zum 2. Oktober im niedersächsischen Emden die Chancen und Risiken der Globalisierung. Am Ende der Woche solle eine gemeinsame Erklärung formuliert werden, sagte der Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer, Jann Schmidt, am Dienstag dem epd.

Der Umgang der Kirchen mit der Globalisierung wird Schmidt zufolge auch das Hauptthema der Generalversammlung des Reformierten Weltbundes und des Reformierten Ökumenischen Rates bei deren Generalversammlung in Grand Rapids (USA) im kommenden Jahr sein. Dort solle die Emder Erklärung in die Diskussionen einfließen. Weltweit gehören rund 75 Millionen Christen in 105 Staaten einer der 214 calvinistischen Kirchen an.

«Wir suchen nach christlich fundierten Wegen zu einem würdigen Leben in der Globalisierung», sagte der leitende Theologe der Uniting Reformed Church in Southern Africa (URCSA), Moderator Thias Kgatla. Die deutsch-afrikanischen Gespräche gingen zurück auf das sogenannte Bekenntnis von Accra, das 2004 die Generalversammlung des Reformierten Weltbundes im westafrikanischen Ghana verabschiedet hatte. In der umstrittenen Erklärung wird die weltweite Armut als direkte Folge einer neoliberalen Globalisierungspolitk gebrandmarkt.

Das «Bekenntnis von Accra» fordere die Reformierten weltweit auf, sich zu den Folgen der Globalisierung zu verhalten, erläuterte der südafrikanische Theologieprofessor Nico Koopmann: «Die Integrität unseres Glaubens steht auf dem Spiel, wenn wir uns gegenüber dem heute geltenden System der neoliberalen wirtschaftlichen Globalisierung ausschweigen oder untätig verhalten.» Dabei gehe es nicht um eine generelle Ablehnung der Globalisierung, sondern um eine politische und theologische Analyse, aus der am Ende praktische Verhaltensvorschläge für die Menschen in den Kirchen erarbeitet werden sollen.

Zur Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer gehören rund 183.000 Mitglieder in 142 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu. Zu den «Sich vereinigenden reformierten Kirchen im südlichen Afrika» (URCSA) zählen die reformierten Kirchen in Südafrika, Namibia und Lesotho. Ihnen gehören laut Kgatla rund eine Million Christen in
768 Gemeinden an.

Pressestelle

Kann die Pressestelle etwas für Sie tun? Hier finden Sie den Kontakt zu uns.