Do, 11.06.2009Bundesverband Deutscher Tafeln rechnet mit Zunahme von Armut

Göttingen (epd). Der Bundesverband Deutsche Tafel rechnet mittelfristig mit einer Zunahme der strukturellen Armut in Deutschland. Grund sei die momentane Wirtschaftskrise, sagte Vorstandsvorsitzender Gerd Häuser am Mittwoch zum Auftakt des Bundestafeltreffens in Göttingen. Bereits jetzt versorgten die über 840 örtlichen Tafeln des Verbandes bundesweit einen Kundenkreis von rund einer Million Bedürftigen mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs.

   Die Politik dürfe sich nicht noch weiter aus der Daseinsvorsorge zurückziehen und auf das Engagement der Bürgergesellschaft hoffen, betonte Häuser: «Wir sind nicht Teil des Sozialstaates. Wir können die Armut nicht bekämpfen, nur ihre Folgen lindern.» Um die wachsende Armut in Deutschland wirksamer zu bekämpfen, forderte er einen Bundes-Armutsbeauftragten. Dieser könne künftig die Arbeit der Ministerien und der Regierung koordinieren und eine Schnittstelle zu den Wohlfahrtsverbänden und anderen gemeinnützigen Organisationen bilden.

   Wenn der Bedarf wachse, stünden auch die Tafeln bundesweit vor großen Herausforderungen, vor allem was das Sammeln der Lebensmittel und die bundesweite zeitgerechte Verteilung angehe, sagte Häuser weiter. Zwar sei das Sachspenden-Aufkommen in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, dennoch sinke die Abgabe der Waren pro Kopf, da die Zahl der Bedürftigen ebenfalls angewachsen sei.


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