Mo, 29.06.2009Bremer «Zentrum für trauernde Kinder» will bundesweit expandieren

Bremen/Berlin (epd). Unter dem einheitlichen Namen «Trauerland» will das Bremer Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche mit Partnern ein bundesweites Versorgungsnetz aufbauen. Eine dieser Partner-Organisationen ist nach Angaben von Geschäftsführerin Beate Alefeld-Gerges die Berliner Björn-Schulz-Stiftung. Die Initiative begleitet schwerst- und unheilbar kranke Kinder und deren Familien. Allein in Bremen werden Alefeld-Gerges zufolge derzeit 160 Kinder betreut, die ein Familienmitglied oder einen Freund verloren haben.

Die Nachfrage sei so groß, dass einige Familien mittlerweile 100 Kilometer bis nach Bremen führen. «Es ist sinnvoll, das Konzept auch in andere Städte zu tragen», betonte die Pädagogin. Das Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche wurde 1999 in der Hansestadt nach dem Vorbild des «Dougy-Centers» gegründet, das bereits 1984 im US-Bundesstaat Portland seine Arbeit aufnahm.

«Kinder trauern anders als Erwachsene», erläuterte Alefeld-Gerges.
«Einige werden aggressiv, andere ziehen sich zurück.» Nicht ausgelebte Trauer könne bei Kindern zu psychosomatischen Krankheiten führen. Dabei wagten trauernde Kinder oft nicht, ihre Probleme etwa mit dem überlebenden Elternteil zu besprechen. Sie fürchteten sich davor, Vater oder Mutter noch mehr zu belasten. Doch das wiederum erhöhe den inneren seelischen Druck auf die Kinder.

Seit einiger Zeit gibt es auch in Oldenburg eine Trauergruppe, die sich alle 14 Tage im Lukas-Haus der evangelischen Kirchengemeinde Osternburg trifft. In Wolfsburg wurde in diesem Frühjahr Rosely Plumhoff mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, die unter anderem das Projekt «Trostinsel» für trauernde Kinder und Jugendliche im Hospizhaus Wolfsburg gegründet hatte. Für die Kinder sei es wichtig zu wissen, dass es noch andere Kinder in ihrer Situation gebe, sagte die ausgebildete Trauerbegleiterin Alefeld-Gerges. Jedes Kind werde von einem ehrenamtlichen Mitarbeiter des Zentrums betreut.

Unterstützt wird die Bremer Initiative von zahlreichen Prominenten wie Werder-Trainer Thomas Schaaf, dem Bremer Schauspieler Dirk Böhling oder der Bremer «Tatort»-Kommissarin Sabine Postel. Der Heidelberger Verein «Networker for Humanity» fördert den bundesweiten Aufbau mit einer Anschubfinanzierung von 30.000 Euro. Eine Spende von 2.500 Euro wurde am Montag durch Vertreter des Bremer Wissenschafts-Erlebniszentrums «Universum» übergeben.

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