Mo, 03.01.2011Bestürzung über Terror gegen Christen - Kirchenvertreter verurteilen Anschlag in Ägypten

Braunschweig/Hannover (epd). Der Bombenanschlag auf eine koptische Kirche in Ägypten hat bei Kirchenvertretern Bestürzung ausgelöst. «Mein Mitgefühl und mein Gebet gelten den Hinterbliebenen der Opfer», sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, dem epd. Er hoffe sehr, dass dieser Anschlag keine weitere Gewalt nach sich ziehe: «Denn 2011 darf kein 'Jahr der Christenverfolgung' werden.» Auch der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber bekundete den koptischen Christen sein Mitgefühl. Der Papst rief in seiner Neujahrspredigt zum Schutz der Christen weltweit auf.

Bei dem Anschlag auf eine koptische Kirche waren in der Silvesternacht mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen, Dutzende wurden verletzt. Er traure mit den koptischen Christen, schreibt Weber an den Generalbischof der koptischen Kirche in Deutschland, Bischof Damian, wie er am Sonntag mitteilte. Das Böse bestimme offenbar gleich zu Beginn des Jahres die Wirklichkeit, schreibt der evangelische Bischof. «Menschen, die sich friedlich versammeln, um Gottesdienst zu feiern, die sich als Minderheit in ihrem Land zwar oft genug ausgegrenzt erleben, werden feige um ihr Leben gebracht.»

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) werde nicht nachlassen, zu fragen, warum Minderheiten in Ägypten und im Irak nicht wirksam geschützt sind, so der ACK-Vorsitzende Weber. Die koptische Kirche sei ein wichtiges Mitglied der Arbeitsgemeinschaft.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, sprach von einem «feigen und hinterhältigen Anschlag». Die Religionsfreiheit eines Landes werde durch solche Taten mit den Füßen getreten, sagte der Freiburger Erzbischof dem epd. «Ich bete dafür, dass friedliche Koexistenz zwischen den Religionen Ägyptens weiter zum Alltag gehört.»

In einer Messe zum katholischen Weltfriedenstag am Samstag beklagte Papst Benedikt XVI. «Diskriminierungen, Gewalt und religiöse Intoleranz», unter denen vor allem Christen weltweit zu leiden hätten. Religionsfreiheit sei ein «unverzichtbares Element des Rechtsstaats», sagte das katholische Kirchenoberhaupt in Rom. Er appellierte an die politisch Verantwortlichen, sich nicht nur mit Worten, sondern mit konkreten Taten für den Frieden einzusetzen.

Der Weltkirchenrat forderte die Regierungen im Nahen Osten auf, Christen besser vor Gewalt zu schützen. Der blutige Terror müsse ein Ende nehmen, erklärte der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf. Die Menschen dürften nicht an der Ausübung ihrer Religion gehindert werden.

Die koptisch-orthodoxe Kirche existiert seit dem ersten Jahrhundert nach Christus und gehört damit zu den ältesten Kirchen der Welt. In Ägypten sind nach Schätzungen etwa zehn Prozent der rund 80 Millionen Einwohner Kopten.

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