Fr, 22.04.2011Atomkraftgegner rufen 25 Jahre nach Tschernobyl zu Protesten auf

Hameln/Nordenham (epd). Atomkraftgegner wollen am Ostermontag an bundesweit zwölf Orten für den Ausstieg aus der Kernenergie demonstrieren und an die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vor 25 Jahren erinnern. In Niedersachsen planen sie, mit Menschenketten die Reaktoren Grohnde bei Hameln und Esenshamm an der Unterweser zu umzingeln. Zudem soll vor dem geplanten Endlager «Schacht Konrad» bei Salzgitter demonstriert werden. «Mit den Protesten fordern wir die Bundesregierung auf, endlich Schluss zu machen mit dieser Risikotechnologie», sagte der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, am Freitag.

Am Ende des angesichts des Reaktorunglücks in Fukushima angeordneten AKW-Moratoriums Mitte Juni müsse das Ende aller Atomkraftwerke stehen, forderte Weiger. Ein neues Atomgesetz mit lediglich verkürzten Restlaufzeiten werde der angekündigten Neubewertung des Restrisikos nicht gerecht. Die Katastrophe von Tschernobyl zeige, welche dramatischen und lang anhaltenden Folgen ein Atomunfall habe. Ein Super-GAU in Deutschland würde einen Schaden in Höhe von 8.000 Milliarden Euro verursachen, rechnet der BUND.

Ein breites Bündnis aus Initiativen plant vor neun Kernkraftwerken in Deutschland Kundgebungen, darunter Krümmel, Gundremmingen, Biblis und Neckarwestheim. In Grohnde spricht nach Veranstalterangaben unter anderen Hiltrud Schwetje. Die frühere Frau von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder engagiert sich seit vielen Jahren in der Hilfe für Tschernobyl-Kinder. In Esenshamm an der Unterweser wollen die Atomkraftgegner auch auf dem Wasser protestieren. Dazu ist den Angaben zufolge eine Kette aus Sportbooten und einem Fahrgastschiff zum Kraftwerksgelände geplant.

Größere Demonstrationen sind auch im am Atommülllager Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern und im nordrhein-westfälischen Gronau vorgesehen, wo die bundesweit einzige Uran-Anreicherungsanlage in Betrieb ist.

Internet: www.tschernobyl25.de


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