Fr, 26.07.2019Arp Schnitger: Der erste europäische Orgelbauer

Stade (epd). Kaum ein anderer hat so viele Orgeln geschaffen wie der berühmteste Orgelbaumeister des norddeutschen Barock, Arp Schnitger (1648-1719). Musikwissenschaftler sehen in ihm den ersten europäischen Orgelbauer. Etwa 170 Instrumente hat er gebaut, wesentlich umgebaut oder im größeren Umfang repariert. In diesem Jahr wird in vielen Veranstaltungen in Norddeutschland und in den Niederlanden an sein 300. Todesjahr und an sein Begräbnis am 28. Juli 1719 erinnert.

Schnitger wurde 1648 als jüngster Sohn eines Tischlers (früher «Snitkers») in Schmalenfleth geboren, heute ein Stadtteil von Brake in der oldenburgischen Wesermarsch. 1678 übernahm er nach dem Tode seines Lehrmeisters Berendt Huß dessen Werkstatt in Stade. Wenige Jahre später verlegte er seinen Wirkungskreis nach Hamburg, um dort in der St.-Jacobi-Kirche sein größtes Werk mit fast 4.000 Pfeifen zu bauen.

Von Hamburg aus exportierte Schnitger seine Instrumente zunächst in den norddeutschen Raum und in die Niederlande, später auch nach Russland, England, Spanien und Portugal. Eine Schnitger-Orgel, die 1701 in Hamburg erbaut wurde, gelangte sogar in die brasilianische Stadt Mariana. Dort ist sie in der katholischen Catedral da Sé noch in Gebrauch.

Heute existieren nach Angaben von Experten noch etwa 30 Instrumente von Schnitger, die in der Grundsubstanz erhalten sind und einen Eindruck von der Orgelkultur Nordeuropas in der Barockzeit vermitteln. Musiker sind noch immer fasziniert vom Klang der Instrumente. Sie loben durchgängig das harmonische Verhältnis von Grund- und Obertönen sowie die unterschiedlichsten Charaktere der Flöten, die zu einer erstaunlichen Klangfülle verschmelzen.

Nach seinem Tod machten sich viele Schnitger-Schüler selbstständig und pflegten so im Stile ihres Meisters die Orgeln. Mittlerweile sind sie zu einem herausragenden Bestandteil der globalen Orgelkultur geworden. Schnitger wurde am 28. Juli 1719 in der St.-Pankratius-Kirche Neuenfelde im Alten Land begraben. Neuenfelde gehört heute zu Hamburg.


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