So, 13.07.2014Ärzte fordern bessere psychosoziale Versorgung von Krebspatienten

Hannover (epd). Mediziner und Psychologen haben sich für eine flächendeckende psychosoziale Versorgung von Krebspatienten ausgesprochen. Krebs sei trotz stetig sich verbessernder Heilungsmethoden noch immer eine sehr schwere Erkrankung, die Patienten und Angehörige auch seelisch stark belaste, sagte die Oberärztin Sophia Holthausen-Markou von der Medizinischen Hochschule Hannover am Sonnabend am Rande des ersten Psychoonkologie-Symposiums in Hannover mit rund 200 Teilnehmern. Eine speziell darauf ausgerichtete Betreuung könne den Heilungsverlauf positiv beeinflussen oder bei geringen Heilungschancen die Lebensqualität verbessern.

Psycho-Onkologen helfen den Patienten, gemeinsam mit Ärzten und Pflegern in allen Phasen des Krankheitsverlaufs etwa durch Gespräche und Kriseninterventionen, ihre eigenen Kraftquellen zu mobilisieren, betonte die Expertin der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie. Ziel sei es, die Betroffenen zu motivieren, den Weg durch die Erkrankung aktiv mit zu gestalten. So lernten sie die Krankheit zu akzeptieren und neue Lebensperspektiven zu entwickeln.

Etwa ein Drittel aller Krebspatienten habe einen dringenden Bedarf nach einer solchen Begleitung. Deshalb sei es wichtig, in allen Krebszentren entsprechende Versorgungsstrukturen zu schaffen und zu finanzieren.

Schon wenn sie die Diagnose Krebs hörten, breche für viele Menschen eine Welt zusammen. Die Unsicherheit, ob sie wieder gesund werden könnten, oder die Gewissheit, dass eine Heilung nicht möglich sei, könnten schwerwiegende Folgen haben, sagte die Oberärztin. Auch die medizinische Behandlung an sich mit Operationen oder Chemotherapien oder gar einer Brustamputation, seien sehr belastend. Manchmal brächen Krisen sogar noch aus, wenn der Patient als geheilt entlassen worden sei.

In all diesen Fällen könne eine psychoonkologische Intervention Halt geben. Dabei sei es oft sinnvoll, die Angehörigen in die Gespräche mit einzubeziehen. «Denn die leiden oft mindestens genauso unter der Krankheit, wie der Erkrankte selbst.»

Das Fach der Psycho-Onkologie hat sich seit den 1980er Jahren aus der Psychotherapie und Psychologie entwickelt. Mittlerweile gibt es eine von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Weiterbildung für Ärzte, Psychotherapeuten, Psychologen oder Sozialpädagogen. In der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Psychosoziale Onkologie haben sich Berufsgruppen zusammengeschlossen, die in der medizinischen und psychosozialen Betreuung von Krebskranken und ihren Angehörigen sowie in der psychoonkologischen Forschung tätig sind.

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